Ein Sommernachtstraum.

von William Shakespeare

Inszenierung

Tobias Materna

Bühnen- und Kostümbild

Jan Hendrik Neidert und Lorena Díaz Stephens

Dramaturgie

Carola Hannusch

Regieassistenz

Charlotte Weidinger

Bühnenbildassistenz

Marlene Lücker

Kostümassistenz

Hannah

Premiere

25.02.2023

Grillo-Theater Essen
Mit

Thomas Büchel | Janina Sachau | Dennis Bodenbinder | Alexey Ekimov | Lene Dax | Trixi Strobel | Jan Pröhl | Jens Winterstein | Stefan Migge | Philipp Noack | Ingrid Domann | Stefan Diekmann | Rezo Tschchikwischwili | Charlotte Weidinger

Fotos

Martin Kaufhold und Lorena Díaz Stephens

 

 

WAZ, 26.02.2023

Shakespeares „Sommernachtstraum“: Lust am Geschlechtertausch

Den Wald hat man in Shakespeares Sommernachtstraum zuletzt vor lauter Regie-Einfällen kaum gesehen. Mal glich dieses Epizentrum erotischer Verwirrungen einem Sado-Maso-Schuppen, mal wirkte es wie Shakespeares kleiner Horrorladen. Von derlei grellen Deutungen will Tobias Maternas temporeiche und komödiantische Inszenierung im Essener Grillo-Theater nichts wissen. Der leere, von weißen Vorhangwänden umringte Bühnenraum erinnert mit seinen Liegestühlen bestenfalls an ein Reichen-Ressort, wo Theseus noch die Folgen der letzten Beauty-OP auskuriert, bevor er mit Hippolyta zum Traualtar schreitet. 

Jan Hendrik Neidert und Lorena Diaz Stephens sorgten für Bühne und Kostüme 

Auf diesem Luxusdeck des Lebens kümmern sich die Handwerker nun als Barmann, Poolboy und Liftboy um das Wohlergehen der Erlauchten, die mit sich und ihren Liebesirrungen schon genug zu tun haben. Hermia ist verknallt in Lysander, soll aber eigentlich den ebenfalls sterbensverliebten Demetrius nehmen. Den wiederum würde Helena gerne zu ihrem Lover machen. Und der emotionalen Verwicklungen nicht genug, liegen im Shakespeareschen Liebes-Forst auch noch ein eifersüchtiger Elfenkönig (stolz im langen Reifrock: Thomas Büchel) uns seine Titania im Clinch miteinander. Von den Folgen des Fremdgehens wusste man auch im 16. Jahrhundert schon einiges. Mit den Tücken geschlechtlicher Zuordnung lässt sich in dieser Komödie der vertauschten Identitäten auch gut spielen. (...)

So greifen alle Rädchen wie vorgesehen ineinander, was auch zur Rolle des Puck passt, der mit Jan Pröhl wie ein von all den Kreuz-und-quer-Liebschaften genervter Hausgeist durch die Szenerie schlurft und statt Zauberblumenelexiers nun einen Scheinwerfer samt Fernbedienung zur Hand hat. (...)